Als Seniorenkutscher in die Pedale treten

Der Verein „Radeln ohne Alter“ ermöglicht betagten Menschen
Ausflugsfahrten mit Fahrrad-Rikschas und ist auf der Suche nach
ehrenamtlichen FahrerInnen.

Bregenz. Wie war das noch mal, in dem alten Wienerlied: „I
führ zwaa harte Rappen…“. Kutscher der besonderen Art werden in
Bregenz gesucht.

In Bregenz führt Karl Baur zwar keine Rappen, dafür aber
dreirädrige, mit Hilfsmotoren ausgerüstete Fahrräder mit Fahrgastkabine.
Diese E-Rikschas bieten zwei älteren Herrschaften Platz, vorausgesetzt
die Zulast übersteigt nicht 150 kg. Senioren, die nicht mehr so mobil
sind, sollen damit in den Genuss kleinerer Ausflüge und damit auch
sozialer Kontakte kommen.

Eine Idee geht um die Welt

Geboren wurde die Idee vor fünf Jahren in Kopenhagen. Die
parlamentarische Erbmonarchie Dänemark war ja immer schon einen
Schritt voraus, wenn es um das soziale Miteinander geht. Kein Wunder,
dass die Senioren-Rikschas dort ihren Ausgang nahmen. Es war ein
gewisser Ole, der die Idee hatte, und der einem Altersheim erste
Rikscha-Ausfahrten mit überraschendem Erfolg anbot. „Wir kämpfen für das
Recht von älteren Leuten, auch im hohen Alter noch den Wind in den
Haaren spüren zu können“, sagte Ole, schrieb der Stadt Kopenhagen einen
Brief und bat um Unterstützung für seine Idee. Die zuständige Beamtin
zeigte sich von seiner Initiative angetan und Ole wurden fünf
Fahrrad-Rikschas finanziert. Der junge Kopenhagener gründet daraufhin
den Verein „Radeln ohne Alter“. Inzwischen erfreuen sich Senioren in
über 30 Städten weltweit über Ausflugsangebote mit solchen Rikschas.

Österreich-Premiere in Lustenau

Zwei findige Lustenauer haben diese Idee erstmals in Österreich
umgesetzt. Und in der an Einwohnern gemessenen größten Marktgemeinde
Österreichs lernte auch Karl Baur von der Seniorenbörse Bregenz das
„Radeln ohne Alter“ kennen. Die Idee dahinter ist so faszinierend, wie
einfach: Ehrenamtlich tätige „Pedalritter“ holen Seniorinnen und
Senioren zuhause oder im Seniorenheim ab und unternehmen mit ihnen
kleine Ausflüge durchihren Wohnort oder an gewünschte Ziele innerorts.

Seit letztem Sommer auch in Bregenz

Karl Baur trat dem Verein „Radeln ohne Alter“ bei und gründete
im Juli 2017 die Destination Bregenz. In der Landeshauptstadt stehen
vor- erst zwei Doppel-Rikschas auf E-Bike-Basis und eine roll-
stuhltaugliche Rikscha zur Verfügung. „Es ist der soziale Gedanke hinter
der Idee, der mich faszinierte und dazu bewogen hat, diese Idee auch
bei uns umzusetzen.“ Wie einst Ole in Kopenhagen stieß auch Karl Baur
bei den Stadtverantwortlichen nicht auf taube Ohren. Immerhin kostet
eine Rikscha runde 5.600 Euro. Dazu kommen Kosten für Versicherung,
Garagierung und Wartung. Die Rikscha-Piloten selbst stellen sich in den
Dienst der guten Sache. „Radeln ohne Alter ist eine großartige Sache und
passt genau in unsere Zielsetzungen. Wir unterstützen deshalb gerne
diese Initiative“, zeigte sich auch Gottfried Schröckenfuchs, Obmann der
Seniorenbörse Bregenz, von der Idee angetan. Karl Baur wurde deshalb
auch als Organisations-Beirat in den Vorstand der Seniorenbörse berufen.

Ehrenamtliche Rikscha- Fahrer gesucht

„Wir haben ein motiviertes und gut eingeschultes Team, sind aber
trotzdem auf der Suche nach weiteren Ehrenamtlichen, die uns bei
Rikscha-Fahrten unterstützen“, appelliert Karl Baur an Interessierte,
die sich in den Dienst der guten Sache stellen möchten. „Wir suchen
verantwortungsbewusste Menschen, die Senioren mit Ausflügen unserer
Rikschas gerne eine Freude bereiten wollen.“ Voraussetzungen sind
Kenntnisse der Straßenverkehrsordnung, die Freude am sozialen
Miteinander und entsprechende Fitness. Erfahrungen mit E-Bikes wäre von
Vorteil. Die Fahrerinnen und Fahrer der Rikschas erhalten eine
umfassende Einschulung und vom österreichweiten Trägerverein, dem auch
der Standort Bregenz angehört, eine Fahrerlizenz. Wer gerne bei „Radeln
ohne Alter“ mittun möchte, kann sich unter

Telefon 0664/4306869 gerne an Karl Baur wenden. HAPF